Die Kirche bedeutet in sich eigentlich eine "Herausgerufene", wenn das Wort "ekklesia" übersetzt wird. Herausgerufen um in einer Botschaft stehend einen Weg miteinander und füreinander zu gehen..
Und wenn in dieser Zeit des Umbruchs über die Kirche geredet wird, findet man sehr unterschiedliche Stellungnahmen zur Kirche. Die einen reden von der "abwartenden Kirche". Es ist dies eine Kirche, die zuwarten soll und das Ist als Definitivum betrachtet. Und dies auch in der positiven Absicht, dass kein Risiko eingegangen wird. Denn das wäre eine Gefahr; eine Gefahr selbst dann, wenn nur wenige Leute "drohen" mit Abspaltung oder Kirchenspaltung. Und dann gibt es die "Komm-her-Kirche". Sie geht davon aus, dass die Leute wie bei der ehemaligen Volkskirche automatisch zur Kirche und ihren Mitarbeitenden kommen. So darf man warten und die Aufgaben kommen dann schon. Wenn niemand kommt, heisst es dann eben auch: die Leute sind ja zufrieden. Schliesslich gibt es die "Geh-hin-Kirche": Es ist dies ein aktives und engagiertes Gehen zu den Leuten und ihnen wird die Botschaft gebracht in unterschiedlichen Formen: Gemeinschaft, Erlebnis, Austausch. Es wird nicht gewartet, bis jemand fragt oder nicht mehr weiter weiss. Vielmehr werden Angebote gemacht, die anziehend und bereichernd sind und den Weg zu den christlichen Werten und zum Glauben eröffnen. Einen Weg eröffnen, der Menschen aus der Isolation und der Anonymität wieder in die Gemeinschaft zurückholt und Gemeinschaft bildet. Die heutige Zeit fordert eine Geh-hin-Kirche. Sie drückt das Vertrauen aus, dass unser Glaube viel in dieser Gesellschaft und Welt zu sagen hat und dies bereichern und beschenken kann. Es ist ein Schatz, der freiwillig und bereitwillig mit anderen geteilt und zugänglich gemacht wird. Es ist ein Schatz, der sich zeigen lässt und gezeigt werden will. Der Schritt von der "Komm-her-Kirche" zur "Geh-hin-Kirche" ist nicht immer einfach. Er braucht Umstrukturierung, andere Vorgehensweisen und andere Begegnungsmöglichkeiten. Vor allem braucht er das Bewusstsein, dass viele Personen im Miteinander den Weg gehen. Und Weihnachten ist hierfür das schönste Beispiel: Gottes-Sohn geht hin in die Welt; in die Dunkelheit des Lebens und bringt sein Licht des Friedens und der Wärme. Die Nacht, die geweiht ist, weil Gott hinschaut und hingeht.
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PP ist eine unscheinbare Abkürzung, die die Päpste oftmals bei ihren Dokumenten nach dem Namen setzen. Es sind zwei einfache Buchstaben, die eigentlich "Pastor Pastorum" (Hirte der Hirten) meint oder dann auch "Pontifex Maximus" (der Superlativ des ersten Wortes - ausgedrückt mit der Verdoppelung des ersten Buchstaben.)
Und wenn ich die verschiedenen Päpste der letzten Jahrzehnte anschaue, dann gibt es darin wesentliche Unterschiede festzustellen. Nur schon Johannes Paul II, Benedikt XVI, Franziskus zeigen auf wie unterschiedlich das Papstamt gelebt werden kann. Dabei möchte ich "nur" auf 2 Punkte eingehen, die meines Erachtens jedoch auch die Schwierigkeit von Papst Franziskus ausdrückt. 1. Johannes Paul II und Benedikt XVI haben ihre Papstzeit dahingehend gelebt, dass "Was der Papst sagt, muss nicht diskutiert werden. Es ist so." Entsprechend gab es in ihren Zeiten kaum Kardinäle, die den beiden Päpsten öffentlich widersprachen - sei es schriftlich oder mündlich. Es wurden keine öffentlichen Diskussionen gewünscht. Franziskus hat einen anderen Grundsatz gelegt: Es soll über alles diskutiert werden. So ist er derjenige, der auch seine Aussagen hinterfragen lässt und sich damit der Diskussion aussetzt. Diese Einladung setzt Vertrauen voraus in respektvolle und würdevolle Diskussionen. Sie setzt jedoch auch das Bewusstsein, dass der Papst nicht unfehlbar ist - die Unfehlbarkeit gilt nur gemäss alter Lehre bei klar definierten Aussagen auf Grund Rücksprachen und im Miteinander mit den anderen Bischöfen und explizit "ex cathedra" verkündet. Diese Öffnung bewirkt auch die Sichtbarkeit der verschiedenen Ausrichtungen unserer Glaubensgemeinschaft in den verschiedenen Kontinenten und Kulturen. - Es ist eine Chance für alle, die gepflegt werden sollte. - Leider wird die "Redefreiheit" dabei oft ausgenutzt mit Respektlosigkeit und Diffamierung. 2. Franziskus "darf" mit einem emeritierten Bischof von Rom leben. Das musste weder Benedikt noch Johannes Paul. - Und dies ist gar nicht so einfach, wenn der Amtsvorgänger sich nicht an sein Versprechen hält und sich nicht still verhält und nicht schweigt. Es ist diese Schwierigkeit, die alle Amtspersonen haben, deren Vorgänger sich nicht still verhalten und ständig reinreden und sagen wollen, was der Nachfolger zu tun hat (meist Dinge, die sie selber nicht gemacht haben und in ihrer Amtszeit zu tun gewesen wären). Dies geschieht in der Politik, in der Kirche, in Geschäften, in Vereinen. - Leider spielen dabei die Medien mit indem sie bewusst sich auf die Seite des amtierenden Papstes oder auf die Seite des emeritierten Bischofs von Rom stellen (bewusst nehme ich im Gegensatz zu den Medien diesen Titel, denn es gibt nur einen Papst). In Kombination mit Punkt 1 bedeutet dies auch, dass Franziskus damit leben und handeln muss. Manchmal wünschte ich mir, dass nicht alle Sätze, die Franziskus sagt, in der ganzen Welt aus dem Zusammenhang gerissen, ständig kommentiert werden und jedes Wort auf die Waage gelegt wird. Der eingeleitete synodale Prozess (ein Novum in der Kirchengeschichte) lädt ja ein zur offenen Diskussion (auch wenn diese zuerst wieder richtig eingeübt werden muss). Doch ist ein Anfang gesetzt in einer neuen Kultur des Miteinanders. Der "Hirte der Hirten", der Pontifex Maximus, er hat einen Weg des Dialoges eingeschlagen, der unumkehrbar ist. Er bedeutet hören auf die anderen - und er bedeutet dann auch wieder zu entscheiden auf Grund dessen, was gehört wurde. Hirte der Hirten zu sein ist nicht einfach. Helfen wir dabei in Respekt und Achtung. |
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September 2024
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