Immer wieder erhalten wir auf dem Pfarramt anfragen für finanzielle Unterstützung. Da kann es sich um kleine Beträge handeln oder um grössere, es kann sich handeln um Übernahme der Fahrtkosten oder einer Unterkunft, um Zahnrechnungen usw.
Doch immer mehr kommen auch Fragen bezüglich Schuldenübernahmen oder dann den Steuern, die nicht bezahlt werden können. - Sicher, wir übernehmen keine Steuerkosten von Personen. Doch ist dies Thema dermassen wiederkehrend, dass sich einige Bemerkungen und Fragen stellen. So sind die Feststellungen zu machen, dass viele Personen sich a. nicht bewusst sind, dass sie Geld auf die Seite legen müssen, um dann die jährlichen Steuern zu bezahlen. b. nicht bewusst sind, wie hoch ihre Steuern sind c. keine Gedanken dazu machen, bis dann die Steuerrechnung kommt. d. in die Sicherheit wiegen, dass alles erhaltene Geld, das ihrige ist - und sie vergessen, was damit alles inkl. Steuern irgendwann zu zahlen ist. Da viele Menschen in der Schweiz Angestellte sind und nicht Selbständig-Erwerbende stellt sich für mich immer wieder die Frage: Warum wird bei Angestellten nicht auf die Quellensteuer umgestellt - sei es nur für den Lohn und eine jährliche Steuerrechnung für das Vermögen, oder sei es für die Quellensteuer für Lohn inkl. Vermögen. Wieviel Leid würde dann ohne grosse Probleme verschwinden. PS: Die Schweiz kennt ja die Quellensteuer bei bestimmten Personengruppen.
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grunWenn wir die vielen Kritiken an der röm.kath. Kirche anschauen, dann geht es meist um zwei Dinge. Das eine ist die Frage der Macht und das andere ist die Frage der Sexualität.
Lassen wir an dieser Stelle die Machtfrage ein wenig an der Seite: Macht kann sowohl positiv als auch negativ ausgeübt werden. Und die Kirche hat beide Seiten gezeigt. Macht an sich ist nicht negativ, sondern was daraus gemacht wird. Und es gibt auch die Macht zu verhindern, dass Fortschritte gemacht werden, sich etwas verändert, Ansprüche gestellt werden. Es gibt die Macht sich hinter andern zu verstecken und sich "positiv" darzustellen usw. Es gibt die Macht des Wortes: positiv oder negativ. Die Frage ist, was daraus gemacht wird! Und es gibt auch die Macht der Finanzen: Wer bezahlt, der befiehlt - und dann hat der Ausführende fast keine Chance. In der röm. kath. Kirche gibt es die Macht der Bischöfe und dann gibt es die Macht der Körperschaften mit den Finanzen und dem administrativen Bereich. Beides kann positiv und negativ umgesetzt werden. Für die Bischöfe würde dies im Positiven bedeuten in der Schweiz eine einheitliche Meinung einzunehmen zum Schutze und der Förderung des Lebens und alle Mitarbeitenden hinzuführen, dass sie Dienende sind. Für die Körperschaften würde dies bedeuten alles zu unternehmen und die Bischöfe hierbei zu unterstützen und gemeinsame Spielregeln aufzustellen und Finanzen für das Wesentliche zu sprechen im Dienste der Seelsorge und der Glaubensgemeinschaft. Und dann gibt es die Frage der Sexualität. In unserer Gesellschaft wird die Sexualität dermassen ins Zentrum gestellt, dass sich die Frage stellt: welchen Stellenwert hat sie wirklich im Leben. Es gibt kaum mehr Filme usw. ohne Sexszenen (ist dies Sexualität?), es gibt kaum mehr Stellungnahmen ohne Fixierung auf eine sexuelle Orientierung, usw. . - Doch sind wir ehrlich: hat die Sexualität wirklich einen solchen Stellenwert im Leben von mehr als 80%? Besteht nicht unser Leben und seine Fragen aus vielen anderen Lebensbereichen und Werten? Die röm. kath. Kirche ist anno dazumal in verschiedene Fallen geraten. Der hl. Augustinus hat im 4. Jahrhundert ein exzessives sexuelles Leben geführt (lesen Sie seine "Bekenntnisse") und dann hat er sein Leben umgekrempelt, hat sein Leben geändert und dann das begründet, was wir heute als Körperfeindlichkeit und Feindlichkeit gegenüber der Sexualität bezeichnen (er ist von einem Extrem zum anderen gegangen). Viele Stellungnahmen von heute beziehen sich nach wir vor auf ihn. - Und dies Prinzip von einem Extrem zum anderen kennen wir noch heute und wird immer wieder angewendet: Xy lebt irgendetwas aus, nachdem er es getan hat, will xy es grunsätzlich verboten haben..... - oder "verteufelt" es. Und dann kam Papst Paul VI. mit seiner sogenannten Pillenenzyklika (Humanae vitae 1968). Sie war gedacht zum Schutze der Frau vor Missbrauch, Unterdrückung und Vergiftung. Sie war gedacht für einen schönen und rücksichtsvollen Umgang mit der Sexualität, mit der Einbettung der Sexualität in der Liebe und - wurde reduziert auf ein "Pillenverbot". (Die heutigen Antibabypillen sind in einer viel kleineren Dosierung als die damaligen Pillen und schützen die Frauen vielmehr.) Doch das Wesentliche dahinter ist die Frage der ständigen Verfügbarkeit der Frau: Papst Paul VI wollte die Sexualität eingebettet haben in Liebe und in gegenseitigem Respekt und Achtung - mit dem Schutz des eventuell entstehenden Lebens. Es geht nicht darum, dass "es" geschehen muss, wenn der Mann will. Nein, wenn beide es wollen in Freiwilligkeit. Die heutige Diskussion in der Schweiz wegen "JA" oder "NEIN" bei Sexualität in der Ehe, kann sehr viel in dieser Enzyklika lernen. So paradox es klingen mag: Papst Paul Vi ist hierin ein guter Argumentelieferant! Doch kommen wir zurück zur Frage am Anfang. Eigentlich wird die Kirche heute zu stark auf dieses Feld der Sexualität reduziert, statt hingewiesen auf die Kompetenz der Lebensgestaltung mit Respekt, Achtung und Liebe. - Es liegt an der Kirche hier wieder den Akzent zu setzen und dabei sich nicht in Detailfragen zu verlieren, sondern Grundsätze zu geben, damit ein jeder Mensch nach seinem Wissen und Gewissen (alte röm.kath. Lehre!) dies für sein Leben entsprechend umsetzt. Und so steht die alte Forderung im Raum: die Kirche hat die Aufgabe proaktiv das Leben zu fördern und in ihr der Liebe den richtigen Platz zu geben. Wenn ich in den letzten Wochen die Berichterstattung in den Medien anschaue, dann schauert es mir. Personen, die von der röm.kath. Kirche bezahlt und angestellt sind, reden dermassen negativ von ihr, dass sich die Frage stellt, was das eigentlich soll?
Wohl gemerkt: a. ich bin gegen jeden Missbrauch der geschieht: ob von der Kirche, von der Schule, in Vereinen, in der Familie b. ich bin gegen Redeverbot c. ich bin dafür, dass die Wahrheit auf den Tisch kommt und endlich darauf schnell und unbürokratisch reagiert wird. Doch bin ich dagegen, dass auf Grund von verschiedenen Fällen alles schlecht gemacht wird. So wehre ich mich dagegen, dass die Kirche - ein toxisches System ist - also ein vergiftetes System - und ihre Mitarbeiter nur (!) Negatives machen - Veränderungen nötig hat auf Grund der Missbrauchsfälle - Veränderungen sind unabhängig davon nötig (ecclesia semper reformanda) - und alle ihre Mitarbeitenden in der Seelsorge vorverurteilt werden Darum halte ich auch fest, dass - mehr als 90% aller Fälle des Missbrauchs vor mehr als 20 Jahren geschehen sind und von den damals Verantwortlichen hätten aufgearbeitet werden müssen - die heutigen Verantwortlichen, die damals oft nicht in der Verantwortung standen, nicht dafür verantwortlich gemacht werden dürfen Die röm.kath. Kirche ist kein (!) toxisches System. Es sind bestimmte Verantwortliche die die grosse Mehrheit der Mitarbeitenden und Verantwortlichen in Misskredit bringen. Und es sind die heutigen Verantwortlichen, die dies auch klar stellen müssten. Unsere Kirche leidet nicht unter einem toxischen System. Sie leidet darunter, dass Personen, die sich engagieren und die Wahrheit benennen, nicht in Verantwortungspositionen berufen werden. Denn vor ihnen hat man Angst. Hier, ist die Bereinigung nötig! Das Bistum Chur ist ein schönes Beispiel hierfür: Hatte es Personen in seinem Führungsstab, die Rückgrat hatten - war das Bistum Chur führend und glaubwürdig. Hatte es nur Ja-Sager, war es schwach und desolat. Die katholische Kirche an sich macht nicht krank. Es sind verschiedene Amtsträger, die Mitarbeitende krank werden lassen, weil nicht ehrlich gehandelt wird oder zur Verschleierung beigetragen wird. Zu lange bin ich verantwortlich tätig in der röm. kath. Kirche um sagen zu dürfen: Unsere schöne Glaubensbotschaft macht gesund und kräftigt, wenn sie ernst genommen wird. Sie macht krank in der Botschaft für die "Kirche", wenn sie im Dienst des Karrieredenkens steht. Unsere Kirche braucht nicht "ständig-das-Negative-Suchende" und auch nicht "Karrieredenkende", sie braucht wieder Menschen, die sich für die Botschaft einsetzen und Rückgrat haben. Zum Abschluss dies: Vor vielen Jahren sprach ein Weihbischof aus Deutschland in Rom bei einer Veranstaltung mit dem Papst. Danach bekam er viel Applaus von den zuhörenden Bischöfen und Kardinälen. Und unter vorgehaltener Hand, die Bemerkungen: "Danke für dein Referat, wir stimmen zu, doch du weisst, dass deine Karriere damit beendet ist." - Das hat nichts mit Kirche zu tun, sondern mit Egoismus und Selbstdarstellung. Die Kirche ist nicht toxisch - sie ist befreiend. Doch dies muss gelebt werden. So hat jeder Bischof seine Verantwortung für seine Ortskirche und seine Mitarbeitenden. Die Synode 72 hat es damals gezeigt, was möglich ist, wenn dies wahrgenommen wird. Reden wir vermehrt von der befreienden Botschaft Gottes, die die Kirche verkündet! Manchmal ist es sehr erstaunlich wie Menschen sich um ihre Verantwortung drücken.
Als ich in der Vorbereitung des Gottesdienstes von heute die Bibelstelle 1 Kön 21, 17-29 gelesen hatte, wurde mir wieder mal bewusst, wie sehr die Verantwortung oftmals delegiert und abgeschoben wird. - Und dies wird nun schon seit Jahrhunderten so gepflegt. Und immer wieder gibt es Personen - in der biblischen Erzählung ist es der Prophet Elija - , die andere darauf aufmerksam machen. Gerade in der heutigen Zeit sind Menschen gefordert, die ihre Verantwortung wahrnehmen - nach entsprechenden Konsultationen usw. sich entscheiden und dann mit Rückgrat auch hinstehen und diese umsetzen. Wie Verantwortung nicht wahrgenommen wird, zeigt sich u.a. im Umgang mit negativen Ereignissen: Statt sie baldmöglichst und schnell aufzuarbeiten und zu benennen, wird hinausgezögert. Statt proaktiv zu handeln wird oftmals einfach reagiert - statt miteinander zu koordinieren wird ein kleines Schrittchen nach dem anderen begangen. Als bald klassisches Beispiel gilt dann hier z.B. der Umgang der Aufarbeitung mit den Missbräuchen in der röm.kath. Kirche: eine jede Bischofskonferenz hat einen anderen Zeitplan, ein jedes Bistum nochmals einen anderen. Und die Logik davon: den Betroffenen/Opfern wird nicht schnell genug geholfen und die Täter werden faktisch geschont - und die Kirche ist omnipräsent in den Medien mit dieser negativen Thematik. Und faktisch wird das Problem hinausgezögert, statt gelöst. Verantwortung zu übernehmen heisst auch Grundsatzentscheidungen zu fällen und nicht einfach gerade auftretende "Lücken" zu stopfen, heisst Konzepte zu haben und sich hinzustellen. Auch hier die grosse Frage in der Kirche: Wie lösen wir die Frage des Weihemangels, des Seelsorgemangels, des KatechetInnenmangels - nur durch "Import" wird es nicht gehen. - So heisst es auch hier: Verantwortung zu übernehmen und neue Wege zu gehen. Ob Kirche oder Gesellschaft: zu oft wird Verantwortung delegiert, wo nicht delegiert werden kann. Schade um die vielen verpassten Chancen. Letzthin durfte ich wieder mal ein Geschenk überreichen. Die Reaktion war als Erstes: "Danke vielmal, das ist aber schön. Die Idee hast aber nicht du gehabt!"
In der Zwischenzeit bin ich mir dies gewohnt. Doch frage ich mich immer wieder: Spielt es eine Rolle von wem die Idee ist? Wenn ich unsere Welt- und Kirchengeschichte anschaue, dann muss ich mit erschrecken feststellen, wie viele gute Ideen nicht verwirktlicht und nicht umgesetzt werden - und alles nur, weil Person x die Idee hatte und nicht Person y. Doch der Reiz des Lebens ist doch gerade das schöne Zusammenspiel und damit ein Abbau von Konkurrenz und Neid, sondern ein Miteinander und Füreinander in der Ergänzung. Ich bin dankbar für die vielen Ideen, die andere Menschen haben und die ich dann aufnehmen und übernehmen kann. Es ist für mich auch eine Entlastung. Nicht umsonst ist mein Lieblingstier das Eichhörnchen. Das wilde Eichhörnchen hat die schöne Tugend gesammeltes Essen zu vergraben. Wirklich essen, wird es dann später jedoch immer das, was ein anderes Eichhörnchen vergraben hat. - Und weil dies alle machen, funktioniert es sehr gut. Was sehen Sie in diesem Bild? Die vielen Felsen? Den Himmel umrahmt von den Felsen - also das Loch? Den Himmel oben? Die Schwierigkeiten, die es zu überwinden gibt? Das Strahlen?
In diesem mir zugesandten Foto wird für mich Pfingsten sichtbar und erfahrbar in der Schöpfung. Die Welt ist wunderbar erschaffen und es liegt an uns, was wir daraus machen und ob wir die Schönheit sehen. Sehen wir nur das Kantige, Felsige, das uns stört? Oder sehen wir, wie der strahlende Himmel das Irdische erleuchtet und bestrahlt? Pfingsten ist die ZWEITE ANTWORT. Pfingsten ist das Fest alles in einem neuen Licht zu sehen und damit die Kraft, die das Irdische erleuchtet und bestärkt. Pfingsten ist die Kraft, die Verstaubtheit auf die Seite zu legen, alles Dunkle vom Licht erstrahlen zu lassen und so die Schönheit des Lebens neu zu erfahren. Pfingsten ist die Kraft den eigenen Charakter zu stärken und Rückgrat zu zeigen. Dies einzubringen zum Wohle der Mitmenschen und in der Beziehung zu Gott. Pfingsten ist das Bewusstsein, wir können Verantwortung wahrnehmen im Dienste Gottes und wir brauchen viele Führungspersönlichkeiten, die sich tatkräftig der eigenen Verantwortung bewusst sind und sich engagieren. Pfingsten ist das Bewusstsein, dass jede Person sich das aneignet, was sie zum Mitdenken, Mitreden, Mitdiskutieren braucht und dies dann einsetzt. Pfingsten ist das Bewusstsein, dass eine Gesellschaft und Gemeinschaft nur vorwärts kommt, wenn sie sich vom Lichte Gottes und der Beziehung zu ihm - dem Himmel - beleuchten und erstrahlen lässt. Und gerade dies braucht unsere Kirche in der heutigen Zeit um sich weiterzuentwickeln und wieder in der Gesellschaft voranzugehen und sich nicht mit sich selbst zu beschäftigen, sondern mit dem anvertrauten Leben. |
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September 2024
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