Immer wieder werde ich gefragt, wie es um die röm.kath. Kirche steht und was ich dazu meine. Manchmal merke ich schon in der Tonlage der Frage, dass es gar nicht darauf ankommt, was ich antworte - es kommt immer schief an.
Doch eigentlich ist es so: a. Die Glaubensbotschaft der röm.kath. Kirche ist die christliche Botschaft. Diese ist wertvoll und was Besonderes! b. Leider gibt es Personen, die dieser Botschaft nicht entsprechen oder ihr sogar widersprechen. c. Leider hat die Gemeinschaft nicht immer den Mut die einen von den anderen zu unterscheiden. d. Während die Kirche jahrzentelang keine Fehler zugegeben hat, ist das Stehen zu den Fehlern nun eingefordert. e. Fehler zu begehen ist menschlich. Daraus zu lernen ist zwingend für die Zukunft. f. Wer Fehler eingesteht, ist nicht schwach, sondern stark und zeigt Führungsqualität. g. Anbiedern hat noch niemandem geholfen. h. Führungspersönlichkeiten sind heute um so mehr gesucht. i. Die Sakramente hat Gott uns geschenkt als Zeichen seiner Liebe. Es ist an uns diese weiterzugeben und nicht einzuschränken. j. Die röm.kath Kirche steht im Dienste der Menschen und des Glaubens - nicht im Dienste der Selbsterhaltung. k. Strukturen sind Hilfsmittel und nicht das Ziel. l. Wer sich einbringt, muss sich auch mit der entsprechenden Grundlage vertraut machen und sich engagieren. Schönheit/Gefallen ist nicht das Kriterium. m. Kompetenzen und Zuständigkeiten müssen eingehalten sein. n. Es gilt nicht die Regel "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing." - Es gilt die Regel: sich einzusetzen für die Wahrheit. Unsere Glaubensgemeinschaft - auch im dualen System verstanden - kommt nur vorwärts, wenn diese Bereiche eingehalten werden.
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Ein kleiner Korb und eine schlichte Hand - ein unscheinbares Bild.
Doch ist dies wirklich so unscheinbar, oder selbstverständlich? Die Hand macht dies, was nötig ist, damit der Korb vorwärtsbewegt wird und an sein Ziel kommt. Die Hand klammert sich nicht an den Korb, sie "vergewaltigt" ihn nicht. Sie lässt den Korb Korb sein und gibt soviel Kraft wie nötig - nicht mehr und nicht weniger. Dabei ist sie einfühlsam und rücksichtnehmend - und sie schont sich selber dabei. Dieses Eingehen aufeinander - das zu machen, was nötig - wird oft mit Subsidiarität umschrieben: Ich helfe dir bei dem, was nötig ist. Doch enge ich dich nicht ein und bestimme dich nicht. Unterstützend bin ich damit du das Deinige machen kannst. Für mich ist dies -die Subsidiarität - etwas vom Wichtigsten in unserer solidarisch sich eingebenden Welt und der Gemeinschaft. Ich bin da und helfe dir deinem Auftrag gerecht zu werden. Doch du gehst den Weg und entfaltest dich. Dort wo ich nötig bin, helfe ich dir. Diese Unterstützung, die nicht einengt und nicht bestimmt, ist in unserer Welt immer mehr gefordert. Denn es heisst sich nicht in den Vordergrund zu stellen! Es heisst dem anderen seinen Platz zu lassen! Es bedeutet da zu sein, damit das Gegenüber sich entfalten kann. - Und dies ist Voraussetzung, damit eine Gemeinschaft auf vielen Schultern getragen und sie lebendig wird und nicht von ganz wenigen abhängig ist. Wie würde unsere Gesellschaft und Kirche strahlen, wenn diese von sehr vielen Menschen umgesetzt würde. In der biblischen Sprache würde dies heissen: Dienen - Dienst am Nächsten! In der Zwischenzeit werde ich immer mehr gefragt, was ich vom Vorkommnis halte, bei der eine Pfarreibeauftragte verabschiedet wurde und das Hochgebet teils von ihr alleine gesprochen wurde, teils zusammen mit den Anwesenden um den Altar (wobei das Hochgebet keines der anerkannten ist). Ergänzend dabei die Frage, was ich davon halte, dass nun der Bischof eine Voruntersuchung einleitet.
Die Antworten hierauf sind relativ einfach: a. Das Ereignis ist für mich beschämend, da das Hochgebet mit den Einsetzungsworten den Priestern/Bischöfen vorbehalten ist. b. Jede BerufschristIn (ausgebildete TheologIn) weiss, was die jeweilige Missio/Weihe für einen Auftrag beinhaltet (dies gilt auch in der ref. Kirche, in der orth. Kirche, in der lutheranischen Kirche: ein Auftrag ist nötig für verschiedene Aufgaben in der jeweiligen Kirche) c. Der angeblich initiierten Sache für die Gleichberechtigung dient dies Ereignis nicht, sondern es schadet. d. Dass die Zulassung zu den Weiheämtern diskutiert werden muss, ist schon lange klar und geschieht ja auch - vgl. die Diskussion Diakoninnen, viri probati, Pflichtzölibat (das Tempo der Diskussion kann sicher beschleunigt werden, doch auf vernünftige Art und Weise). e. Es befremdet mich, dass selbst in den kath. Medien "nur" auf das angeblich schöne Ereignis bezug genommen wird - jedoch nicht auf den theologischen Hintergrund. - Und es erstaunt mich dabei, welche respektlosen Untertöne in den Zeilen mitschwingen. (Und es ist äusserst fraglich, dass auch Pressesprecher von kirchlichen Amtsstellen in Kommentaren in dieser Weise sich auf den offiziellen Kanälen der röm.kath. Kirche ausdrücken) f. Wer das Video des Hochgebetes ins Internet stellt und dies international verbreitet wird, gibt dem Bischof gar keine andere Möglichkeit als zu reagieren - und er muss auch ohne Video reagieren (denn es geht um den Sachverhalt der Kompetenzüberschreitung und der theologischen Grundlage der Sakramentenspendung). Als Führungsperson ist der Bischof in der Pflicht zu reagieren und zu handeln. g. Alle Fachtheologen könnten entsprechend auf verschiedene Fragestellungen ohne Probleme klare Antworten geben und dabei den Bischof in seiner Leitungsfunktion unterstützen. Zusammenfassend dies: Es gibt hierbei nur VerliererInnen und schon gar keine GewinnerInnen. --------------------- Und damit dies auch nochmals gesagt ist (da auf Rückfragen meinerseits ich auf die sexuellen Missbräuche von kirchlichen Mitarbeitenden hingewiesen wurde): Nur weil ein paar wenige kirchliche MitarbeiterInnen (und ein/e jede/r einzelne ist einer/r zuviel, denn es dürfte niemand sein) sexuellen Missbrauch betrieben haben, machen dies nicht alle kirchlichen MitarbeiterInnen. Sexueller Missbrauch hat nichts mit Kompetenzüberschreitung zu tun. Vor vielen Jahren wurde ich zu verschiedenen Anlässen eingeladen. Das eine war das "Welttheater" und da wurde zu Beginn des Stücks inszeniert, wie eine der Hauptrollen - die Gnade - aus Spargründen gestrichen wurde. Bei einem anderen Anlass war es das Theaterstück "Romeo und Julia" mit einer komplett anderen Handlung - so dass nach dem 1.Akt 2/3 der Zuschauer inkl. mein Gastgeber und ich das Theater verliessen.
Beiden gemeinsam ist, dass Werbung gemacht wurde mit bekannten Titeln - und dann wurde etwas anderes geboten als die Zuschauenden erwartet haben. Während beim ersten Teil, das Theater interessant und spannend war - war es beim zweiten frustrierend und enttäuschend. Beiden gemeinsam war jedoch: Den Zuschauenden wurde etwas vorgespielt, das nicht dem Titel entsprach. - Hat man darauf aufmerksam gemacht, wurde man bei erstem Beispiel belächelt ("Es war doch schön!") und beim zweiten bestätigt. In den vielen Diskussionen, die heute in der Gesellschaft, Politik und Kirche laufen, stelle ich fest, dass oftmals nicht mehr hingeschaut wird, ob etwas dem titulierten Anspruch/Ausschreibung entspricht oder es nur noch darauf ankommt, ob es gefällt. Mich stimmt dies traurig und nachdenklich - umso mehr als dabei Verantwortliche die zu gebenden Antworten nicht geben wollen und sich dabei des Wesentlichen fast schämen. Veränderungen in Gesellschaft, Politik und Kirche können nicht anhand einer Frage des "Gefallens" initiiert werden, sondern nur in dem sie den wahren Sachverhalt benennen, bekennen und darauf aufbauen. - Hierzu braucht es Mut und die Kraft vorauszugehen und nicht einfach zu reagieren oder gar auszusitzen. |
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September 2024
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