Vor einigen Tagen erzählte mir eine Frau mit grosser Freude und Stolz von ihren 3 kleinen Enkelkindern. Dabei sagte sie dann auch, dass die Enkelin ein richtiges "Duracell-Mädchen" sei. - Auf meine Nachfrage hin, was sie damit meinte, erzählte sie, wie sie nur staunen könne welche Energie das Mädchen habe. Kaum ist was gemacht, muss das nächste getan werden - und man habe das Gefühl, dass das 5jährige Kind keine Kraft- und Atempause brauche. Einmal "aufgezogen" - wie in der Werbung von Duracell das Häschen - lebt das Kind mit Energie und Begeisterung. Manchmal wäre man froh, die Energie würde etwas nachlassen.
Schmunzeln musste ich anhand dieses Bildes auf der einen Seite - auf der anderen Seite jedoch wurden Fragen in mir aufgeworfen. Es sind Fragen entsprechend vom Verhalten eines Kindes an das Verhalten der Erwachsenen: - Wo bleibt die Energie bei uns Erwachsenen für nötige Veränderungen, in Kirche, Staat, Gesellschaft, Vereinen? - Wo ist die Freude am Leben, am Glauben, an der Gemeinschaft? - Wo ist das Bewusstsein, dass es weiter geht? - Wo ist der Wille komplizierte Dinge zu vereinfachen und damit zu verändern und neue Lebensenergie zu senden? - Wo ist das Staunen können über das Schöne in der Welt und damit die Dankbarkeit, die uns Kraft ist? Es gibt viel zu tun, packen wir es an - mit der Energie wie das Duracell-Mädchen. Oder so wie es Papst Johannes XXIII angeblich zu einem Mitarbeiter gesagt habe in der Vorbereitung des Zweiten Vatikanischen Konzils, der sich beklagte, dass zu wenig Zeit bleibt bis zu einem möglichen Beginn des Konzils: "Dann schaffen wir es in der halben Zeit."
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Manchmal darf man staunen, was in den Medien alles geschrieben wird - und noch mehr wie überheblich einige Medienschaffende geworden sind oder werden. So heisst es in der Zwischenzeit schon, dass der innerkirchliche Bereich auf Grund des Druckes der Medien einiges im Umgang wegen den Missbrauchsfällen gelernt habe.
Sollte dem wirklich so sein, dass die Medien hier der Stosspunkt war, dann frage ich mich, wo denn die Medien waren und sind, wenn es um klare Offenlegungen geht. Hierüber wird gerne geschwiegen, da dann die eigene Finanzquelle angegriffen wird und dann auch Klicks verloren gehen, da etliches relativiert wird. Und vielleicht ist dann in den Medien auch erfahrbar wie mal vom gleichen Sachverhalt so berichtet wird und dann mal 180Grad entgegengesetzt. So frage ich mich: - Wo bleibt der Druck der Medien, dass endlich mal klar veröffentlicht wird, was mit "Missbrauch" gemeint wird in der Studie vom September 2023 der Universität Zürich? - Wo bleibt die Forderung offen zu legen, wann die Missbräuche geschehen sind, um auch eine Entwicklung zur Verschlechterung oder Verbesserung, sprich Minderung der Anzahl Missbräuche geshen werden kann. Wie viele der Missbräuche geschahen vor 1980 (dh. zu einer Zeit, wo die meisten jetzigen Seelsorgenden nicht in Ämtern/Funktionen waren); wieviele geschahen zwischen 1980 und 2000 und wieviele seit 2000? - Immer mit der Fragestellung verbunden: Was für Missbräuche und wie viele Täter? Guter Journalismus würde dies einfordern und zur Präzisierung beitragen und nicht zur Stimmungsmache. (Etliche in der Missbrauchtstudie angesprochene Seelsorgende sind seit mehr als 20 Jahren verstorben). Und schliesslicht gilt auch die Frage an die Medien: Wie viel Missbrauch wird durch sie gemacht indem einfach weitererzählt, kopiert wird ohne die Fakten zu wissen und zu überprüfen. Wer sich die "vierte Macht" im Staate nennt, sollte auch selbst lernen! - Dann wäre auch schnell ersichtlich, wie in den meisten Kantonen (also jene, die das duale System kennen), Arbeitsverträge, Anstellungsordnungen, usw. von den Körperschaften erstellt, ausgefüllt und unterschrieben werden. - Also liegt auch hierin eine Verantwortung. Wohl gemerkt: Jeder Missbrauch ist einer zuviel und wir sollten in der Kirche Schweiz schon bedeutend weiter sein. Doch setzt dies Ehrlichkeit von allen voraus und der Wille zur Zusammenarbeit in der Aufarbeitung und die Delegation an die richtigen Stellen. |
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September 2024
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