Die 7 Gaben des Hl. Geistes sind uns geschenkt, damit wir handeln im Für und nicht einfach nur reagieren oder die Hände in den Taschen verstauen.
Gaben des hl. Geistes, die 3 Paare: Charakterstärke: Weisheit und Einsicht für die Amtsführung: Rat und Stärke für die Beziehung zu Gott: Erkenntnis und Gottesfurcht die Spiritualität/Geisteshaltung: Frömmigkeit
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In der heutigen Tageslesung aus der Apostelgeschichte (Kap 25,13-21) wird etwas fast Unscheinbares berichtet:
" In jenen Tagen trafen König Agríppa und seine Schwester Bereníke in Cäsaréa ein, um dem Statthalter Festus ihre Aufwartung zu machen. Sie blieben mehrere Tage dort. Da trug Festus dem König den Fall des Paulus vor und sagte: Von Felix ist ein Mann als Gefangener zurückgelassen worden, gegen den die Hohepriester und die Ältesten der Juden, als ich in Jerusalem war, vorstellig wurden. Sie forderten seine Verurteilung, ich aber erwiderte ihnen, es sei bei den Römern nicht üblich, einen Menschen auszuliefern, bevor nicht der Angeklagte den Anklägern gegenübergestellt sei und Gelegenheit erhalten habe, sich gegen die Anschuldigungen zu verteidigen. Als sie dann zusammen hierherkamen, setzte ich mich ohne jeden Verzug tags darauf auf den Richterstuhl und ließ den Mann vorführen. Bei der Gegenüberstellung brachten die Kläger keine Anklage wegen solcher Verbrechen vor, die ich vermutet hatte; sie führten nur einige Streitfragen gegen ihn ins Feld, die ihre Religion und einen gewissen Jesus betreffen, der gestorben ist, von dem Paulus aber behauptet, er lebe. Da ich mich auf die Untersuchung dieser Dinge nicht verstand, fragte ich, ob er nach Jerusalem gehen wolle, um sich dort deswegen richten zu lassen. Paulus jedoch legte Berufung ein; er wollte bis zur Entscheidung des Kaisers in Schutzhaft bleiben. Daher gab ich Befehl, ihn in Gewahrsam zu halten, bis ich ihn zum Kaiser schicken kann." Festus macht hier für mich etwas sehr Erfreuliches, das in der heutigen Zeit leider oftmals nicht mehr praktiziert wird. In der heutigen Zeit heisst es des Öfteren: Ich kann alles kommentieren und über alles richten und urteilen! Festus zeigt das Gegenteil: Er anerkennt, dass er von der Sache nichts versteht und dass dies nicht seine Angelegenheit ist. So entscheidet er sich, weder zu richten noch zu verurteilen. Vielmehr delegiert er an eine andere Instanz. Wie viele Kommentare, Berichte im Internet, in den Printmedien, in Wortmeldungen, würden nicht zustande kommen, wenn dieser Sachverhalt angewendet würde. - Und viele Probleme/Sachverhalte könnten in Ruhe angegangen und gelöst werden. Diese Demut von Festus wünschte ich mir für die Kirche, die Gesellschaft und die Politik. "Wir leben nicht in einer Ära des Wandels,
sondern erleben den Wandel einer Ära." Papst Franziskus Wenn die Diskussion in der Gesellschaft betrachtet wird, dann bekommt man oftmals das Gefühl, dass Macht und Machtmissbrauch gleichgestellt sind bzw. das Gleiche sind.
Diese Einstellung und Gleichmacherei befremdet mich. Denn es gibt verschiedenste Bereiche, wo Menschen die mit ihrer Stellung verbundenen Pflichten wahrnehmen müssen und damit Entscheidungen fällen müssen. Damit üben sie die Macht aus gemäss ihrer Kompetenz und ihrer Aufgabe - und es hat rein gar nichts mit Machtmissbrauch zu tun. Als Beispiele sind hierfür genügt: a. der Lehrmeister, der dem Lehrling zeigt, wie was gemacht werden muss und was nicht geht. Der Lehrmeister, der vom Lehrling eine bestimmte Arbeitseinstellung erwartet, ein pünktliches Erscheinen, ein Ausführen der Aufgaben gemäss der Lehrlingsausbildung. b. der Vorgesetzte, der hinweist auf die Umsetzung und Einhaltung des Pflichtenheftes. Es ist die Pflicht des Vorgesetzten dies einzufordern und dabei den Betrieb so am Laufen zu halten. Was würde geschehen, wenn jede/r Angestellte/r machen würde, was er/sie will. Des Öfteren werden Beispiele wie a oder b und ähnliche als Machtmissbrauch dargestellt. Doch faktisch sind es nichts anderes als die Wahrnehmung der Pflicht. Die Pflicht des Vorgesetzten, der Personalführung, der Arbeitsfelder und der Auftragsumsetzung. Vor vielen Jahren - an einer Weiterbildung von Seelsorgenden im Bistum Chur zum Thema Konflikt und Konfliktmanagement im Team - war die Frage in einer Session: Wie wird Arbeit organisiert und wie werden Arbeitsaufträge erteilt. - Ein Teilnehmer fragte dann den Kursleiter: "Wie oft muss mein Vorgesetzter mir sagen, dass ich eine Arbeit zu machen habe?" - Die Antwort war: "1x, und dann gibt es eine Abmahnung und dann die Kündigung. So ist es in der Privatwirtschaft." - Die Bemerkung des Fragestellers war: "Wir sind doch ChristInnen und in der Bibel heisst es 7x77x". - Die Rückfrage des Referenten war: "Wollen Sie eine/n Chef/in, der die Verantwortung wahrnimmt oder ist der/die Angestellte der Chef der/die Bestimmende?" → Wir leiden in der heutigen Zeit darunter, dass Führungspersonen und Personen, die in Leitungsfunktionen gewählt oder bestimmt wurden, Angst haben ihre Aufgabe zu erfüllen und zu entscheiden. Angst haben, dass man ihnen Machtmissbrauch vorwirft, obwohl sie nichts anderes machen als ihre Aufgaben und Pflichten wahrzunehmen. So leiden wir darunter, dass viele Menschen zwar in führenden Stellungen sind, jedoch nicht mehr das Rückgrat haben hinzustehen und zu entscheiden. Es gibt auch einen Machtmissbrauch indem Pflichten nicht wahrgenommen werden. Heute ist der Tag der kirchlichen Berufe am traditionellen Gut-Hirt-Sonntag.
Wenn wir dabei auf die kirchliche Situation schauen, sieht man die verschiedensten Berufstatistiken von kirchlichen Berufen - alle sind etwas "angehaucht" um diesen oder jenen Aspekt zu betonen. Die Realität sieht allerdings erschreckend aus: Fast in jeder Berufsgattung von kirchlichen Berufen fehlt es an Nachwuchs und ist die Statistik schlimmer als die Alterspyramide. Das dabei Erschreckende ist, wie dies nicht wahrgenommen werden will und die bisherigen Strukturen festgeschrieben und fortgesetzt werden - so wie wenn es auch in Zukunft genug Interessierte für kirchliche Berufe geben würde. Wirklichkeit ist, dass die Zahlen an Seelsorgenden zurückgehen - und zwar sehr schnell. Sterben die grossen Jahrgänge weg (oder gehen in Pension) folgen Kleinstjahrgänge an Seelsorgenden, die mit den veralteten Strukturen weiterarbeiten sollen. Statt hier Abhilfe zu schaffen und vorzubereiten, wird alles beim Alten gelassen. Und noch bedenklicher wird es, wenn hingeschaut wird, wie die kirchliche Situation sich darstellt: Statt gegenseitigen Hilfen, bekämpfen sich die verschiedensten Gruppierungen und werden sich alles Mögliche und Unmögliche vor. Das hochgelobte Wort von "Einheit in der Vielfalt" zählt nicht mehr. Es darf nur mehr so sein, wie es die jeweilige Person will - und alle anderen liegen falsch. Der Gut-Hirt-Sonntag ist die Einladung uns auch zu hinterfragen mit dem Gedanken, ob wir uns in den Dienst und in der Nachfolge des eigentlichen GUTEN HIRTEN sehen: Jesus Christus, der nicht gegen etwas gekämpft hat, sondern sich für die Entfaltung des Lebens eingesetzt hat; für die Entfaltung des anvertrauten Lebens im Mitmenschen und in der Schöpfung. Dabei geht es nicht um Selbstdarstellung, Karriere oder Titel, sondern um Menschsein, Liebe und Aufmerksamkeit. Manchmal frage ich mich, ob in unserer Gesellschaft alles erlaubt ist?
Ich stelle mir diese Frage immer mehr, wenn ich die medialen Berichterstattungen anschaue und dann auch die verschiedensten Verhaltensweisen. Dabei lässt sich des Öfteren festellen, wie von anderen etwas ganz anderes erwartet wird, als von sich selbst: Der/die andere soll sich so und so verhalten, wie ich es will - und ich habe das Recht ihn/sie zu kommentieren (selbst dann, wenn ich nicht einmal Hintergrundwissen oder Fachwissen habe). So werden Beförderungen einverlangt für Personen, die die Anstellungsbehörde/Vorgesetzten zum Rücktritt auffordern. Es wird in den "sozialen" Medien über andere gelästert, geschimpft und Offenheit verlangt (selbst wenn dies infolge Datenschutz gar nicht möglich ist) - und selbst wird nicht hingestanden mit dem eigenen Namen. Es werden Projekte gewünscht, mit grossem Klamauk darüber geredet - und hintenherum alles getan, damit dies nicht realisiert werden kann. Nehmen wir hierfür ein einfaches Beispiel die Diskussionen um die AHV: seit x-Jahrzehnten wird hierüber diskutiert und gleichzeitig Lösungen verhindert, weil man nicht dem anderen die zündende Idee zubilligen möchte - statt miteinander der Sache willen die Lösung zu suchen. Wir reden von der Verarmung der Menschen, die immer mehr in die Schuldenfalle geraten. Doch statt dem vorzubeugen, wird in Luftblasen geredet. Nehmen wir hier als Beispiel die Steuerbegleichung: Für wie viele Menschen ist es immer wieder ein Schock, wenn sie auf einmal die Steuerrechnung erhalten... Wieviele einfacher wäre es mit der Einführung der Lohnsteuer bei Angestellten diesen Schock abzumildern. Soziale Sorge, Respekt und Achtung wird oftmals vorgegaukelt oder eingefordert - getan wird das Gegenteil. Es ist nicht alles erlaubt, was möglich ist. Eingefordert ist jedoch das, was Jesus Christus im Evangelium des Laetare-Sonntages sagt: "Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird." (Joh 3,17) Dieses schöne Frontbild ist der Cappella degli Scrovegni in Padua - gemalt von Giotto 1301ff. Vielleicht hat hier Michaelangelo abgeschaut für die sixtinische Kapelle, die ein paar Jahrhunderte später gemalt wurde.
Schauen Sie das Bild genau an und dann werden Sie feststellen, dass zwar rechts das Leid sehr intensiv und fantasievoll dargestellt ist. Doch wie es im Himmel sein wird, wird nicht in der Phanatasie umgesetzt. Oben sind links und rechts nur die Himmelspforten erahnbar. Ist dies nicht auch ein Beispiel für unsere Lebenseinstellungen in der Gesellschaft. Sehen wir nicht zu oft - und ergänzt mit viel Phantasie - das Negative und malen es aus auf der einen Seite? Auf der anderen Seite übersehen wir das wirkliche Schöne nicht - jenes, das Vorhanden ist und nur beachtet werden muss (wahrgenommen mit den Sinnen und nicht mit Phantasie). Ohne Kommentar hier die Geschichte, die an der Fasnachtsmesse vom 11.2.2024 vorgetragen wurde.
EIN NACHMITTAG IM PARK Es war einmal ein kleiner Junge, der Gott kennen lernen wollte. Er wusste, dass es ein weiter Weg sein würde, und so packte er Schokoriegel und Limonade in einen Rucksack und brach auf. Als er drei Häuserblöcke weit gegangen war, traf er auf eine alte Frau. Sie sass auf einer Parkbank und sah den Tauben zu. Der Junge setzte sich neben sie und öffnete seinen Rucksack. Gerade wollte er einen Schluck Limonade trinken, als ihm auffiel, wie hungrig die alte Frau aussah, und so bot er ihr einen Schokoriegel an. Sie nahm ihn dankbar entgegen und lächelte den Jungen an. Ihr Lächeln war so entzückend, dass der Junge es noch einmal sehen wollte, und so bot er ihr auch eine Limonade an. Wieder lächelte die alte Frau dem Jungen zu. Wie sehr er sich freute! Sie sassen den ganzen Nachmittag nebeneinander und assen und lächelten, aber keiner von beiden sprach auch nur ein Wort. Als es dunkel wurde, merkte der Junge, wie müde er war, er stand auf, um zu gehen, doch schon nach ein paar Schritten, kehrte er um, rannte zu der alten Frau zurück und umarmte sie. Da schenkte sie dem Jungen ihr allerschönstes Lächeln! Als der Junge wenig später nach Hause kam, wunderte sich die Mutter, warum er so glücklich aussah. Sie fragte ihn: „Was hast du heute gemacht, dass du so strahlst?“ Er antwortete: „Ich habe mit Gott zu Mittag gegessen.“ Und noch bevor die Mutter etwas erwidern konnte, fuhr er fort: „Weisst Du was? Sie hat das schönste Lächeln, das ich je gesehen habe.“ Mittlerweile war auch die alte Frau zu Hause angelangt. Auch sie war überglücklich. Ihr Sohn wunderte sich über ihren zufriedenen Gesichtsausdruck und wollte wissen: „Mutter, was hast du heute gemacht, dass du Dich so freust?“ Sie antwortete: „Ich habe im Park gesessen und mit Gott Schokoriegel gegessen.“ Und noch bevor ihr Sohn etwas erwidern konnte, fuhr sie fort: „Weißt du was? Er ist viel junger als ich dachte!“ Mein Grossvater hat gerne Karten gespielt. So war es es immer sein grosser Wunsch einmal im Leben alle Karten der gleichen Farbe zu haben um so das Spiel bestimmen zu können. - Im hohen Alter war ihm dies geschenkt worden. Fast 90jährig und zum ersten Male im Leben alle Karten der gleichen Farbe: 9 Karten Rose.
Wie hatte er sich gefreut dies einmal erleben zu dürfen. Doch dann kam die Ernüchterung: a. Er ist nicht ErsterHand b. Er musste warten, dass seine Mitspielerin zu ihm schiebt c. Und weil er ZweiterHand ist, was soll er dann machen? A war Realität, B ist eingetroffen und es wurde ihm gegen zu entscheiden, was gespielt wird. Und nun die Zwickmühle für ihn: Was soll ich machen? - Rose wurde einfach gezählt - Obenherab und Untenherauf ging nicht, denn die Partnerin musste ausspielen und konnte ihn nicht ins Spiel bringen - Weisen: ja das konnte er - 9 Karten der gleichen Farbe. Die riesige Freude über das einmalige und sensationelle Blatt wandelte sich in Nachdenklichkeit und in den Entscheid: Rose wird Trumpf und es wird gewiesen - Zwar alles nur einfach gezählt, doch immerhin. Sicher, mein Grossvater hätte auch volles Risiko spielen können und etwas anderes entscheiden, so dass zumindest der Weis mehrfach gezählt wird. - Doch hat er nicht spekuliert, er hat mit den Fakten gearbeitet und sich so entschieden. Situationsbedingtes Handeln auf Grund der Fakten - das ist auch heute eingefordert. Und nicht ein Handeln auf Grund von Ausgangslagen, die vielleicht irgendwann eintreffen. Dies gilt für die Gesellschaft, die Politik, die Kirche. Doch dies bedeutet auch, dass die Fakten zuerst erkannt und ausgelegt werden. Es heisst sich zu informieren und nicht ins Blaue hinaus zu entscheiden. Es bedeutet jedoch auch, dass nicht einfach zugewartet werden kann, dass die gewünschte Situation/Ausgangslage irgendwann eintrifft. Realitätssinn, Ehrlichkeit und Verantwortung sind gefragt! Als ich heute in einem Gottesdienst war, hat der Prediger anhand des Evangeliums vom "Barmherzigen Samariter" bezug zu unserem Alltag genommen und auf die Aufgaben von Gesellschaft, Politik, Staat und Kirche hingewiesen.
Dabei sprach der Prediger von der Empathie und dem Mit-Leid (nicht Mitleid), dem an der Seite stehen des Bedürftigen. All dies auf Grund der Fragestellung, wer ist mein Nächster und wer bedarf meiner Hilfe und Unterstützung. Die Konsequenz dessen war der Hinweis, dass alle unsere Mitmenschen unsere Nächsten sind und unserer Unterstützung bedürfen und damit eben auch auf unser Einfühlungsvermögen angewiesen sind. Einen Schritt weitergehend heisst dies dann auch aus seiner eigenen Haut herauszusteigen und sich zu fragen: "Wer ist der Nächste dessen, der darniederliegt?" - Aus Sicht des Verletzten/Verwundeten im genannten Evangelium, waren es immer die Menschen, die an ihm vorübergingen - und keiner nahm dies wahr. Nur der Samariter hat reagiert. Die Bedürftigkeit der Welt ist gross und so sind wir als die "Nächsten der Welt" eingeladen uns ihrer Bedürftigkeit anzunehmen und sich einzusetzen. Zuviel in unserer Gesellschaft dreht sich um uns selber und nicht um das, für das wir da sind: Nächste des anderen, des Gegenüber zu sein. Die Welt würde anders aussehen und vieles würde sich verändern, wenn wir alle "die Nächsten dessen sind, die Hilfe bedürfen." |
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September 2024
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