grunWenn wir die vielen Kritiken an der röm.kath. Kirche anschauen, dann geht es meist um zwei Dinge. Das eine ist die Frage der Macht und das andere ist die Frage der Sexualität.
Lassen wir an dieser Stelle die Machtfrage ein wenig an der Seite: Macht kann sowohl positiv als auch negativ ausgeübt werden. Und die Kirche hat beide Seiten gezeigt. Macht an sich ist nicht negativ, sondern was daraus gemacht wird. Und es gibt auch die Macht zu verhindern, dass Fortschritte gemacht werden, sich etwas verändert, Ansprüche gestellt werden. Es gibt die Macht sich hinter andern zu verstecken und sich "positiv" darzustellen usw. Es gibt die Macht des Wortes: positiv oder negativ. Die Frage ist, was daraus gemacht wird! Und es gibt auch die Macht der Finanzen: Wer bezahlt, der befiehlt - und dann hat der Ausführende fast keine Chance. In der röm. kath. Kirche gibt es die Macht der Bischöfe und dann gibt es die Macht der Körperschaften mit den Finanzen und dem administrativen Bereich. Beides kann positiv und negativ umgesetzt werden. Für die Bischöfe würde dies im Positiven bedeuten in der Schweiz eine einheitliche Meinung einzunehmen zum Schutze und der Förderung des Lebens und alle Mitarbeitenden hinzuführen, dass sie Dienende sind. Für die Körperschaften würde dies bedeuten alles zu unternehmen und die Bischöfe hierbei zu unterstützen und gemeinsame Spielregeln aufzustellen und Finanzen für das Wesentliche zu sprechen im Dienste der Seelsorge und der Glaubensgemeinschaft. Und dann gibt es die Frage der Sexualität. In unserer Gesellschaft wird die Sexualität dermassen ins Zentrum gestellt, dass sich die Frage stellt: welchen Stellenwert hat sie wirklich im Leben. Es gibt kaum mehr Filme usw. ohne Sexszenen (ist dies Sexualität?), es gibt kaum mehr Stellungnahmen ohne Fixierung auf eine sexuelle Orientierung, usw. . - Doch sind wir ehrlich: hat die Sexualität wirklich einen solchen Stellenwert im Leben von mehr als 80%? Besteht nicht unser Leben und seine Fragen aus vielen anderen Lebensbereichen und Werten? Die röm. kath. Kirche ist anno dazumal in verschiedene Fallen geraten. Der hl. Augustinus hat im 4. Jahrhundert ein exzessives sexuelles Leben geführt (lesen Sie seine "Bekenntnisse") und dann hat er sein Leben umgekrempelt, hat sein Leben geändert und dann das begründet, was wir heute als Körperfeindlichkeit und Feindlichkeit gegenüber der Sexualität bezeichnen (er ist von einem Extrem zum anderen gegangen). Viele Stellungnahmen von heute beziehen sich nach wir vor auf ihn. - Und dies Prinzip von einem Extrem zum anderen kennen wir noch heute und wird immer wieder angewendet: Xy lebt irgendetwas aus, nachdem er es getan hat, will xy es grunsätzlich verboten haben..... - oder "verteufelt" es. Und dann kam Papst Paul VI. mit seiner sogenannten Pillenenzyklika (Humanae vitae 1968). Sie war gedacht zum Schutze der Frau vor Missbrauch, Unterdrückung und Vergiftung. Sie war gedacht für einen schönen und rücksichtsvollen Umgang mit der Sexualität, mit der Einbettung der Sexualität in der Liebe und - wurde reduziert auf ein "Pillenverbot". (Die heutigen Antibabypillen sind in einer viel kleineren Dosierung als die damaligen Pillen und schützen die Frauen vielmehr.) Doch das Wesentliche dahinter ist die Frage der ständigen Verfügbarkeit der Frau: Papst Paul VI wollte die Sexualität eingebettet haben in Liebe und in gegenseitigem Respekt und Achtung - mit dem Schutz des eventuell entstehenden Lebens. Es geht nicht darum, dass "es" geschehen muss, wenn der Mann will. Nein, wenn beide es wollen in Freiwilligkeit. Die heutige Diskussion in der Schweiz wegen "JA" oder "NEIN" bei Sexualität in der Ehe, kann sehr viel in dieser Enzyklika lernen. So paradox es klingen mag: Papst Paul Vi ist hierin ein guter Argumentelieferant! Doch kommen wir zurück zur Frage am Anfang. Eigentlich wird die Kirche heute zu stark auf dieses Feld der Sexualität reduziert, statt hingewiesen auf die Kompetenz der Lebensgestaltung mit Respekt, Achtung und Liebe. - Es liegt an der Kirche hier wieder den Akzent zu setzen und dabei sich nicht in Detailfragen zu verlieren, sondern Grundsätze zu geben, damit ein jeder Mensch nach seinem Wissen und Gewissen (alte röm.kath. Lehre!) dies für sein Leben entsprechend umsetzt. Und so steht die alte Forderung im Raum: die Kirche hat die Aufgabe proaktiv das Leben zu fördern und in ihr der Liebe den richtigen Platz zu geben.
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October 2024
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