Vor vielen Jahren wurde ich zu verschiedenen Anlässen eingeladen. Das eine war das "Welttheater" und da wurde zu Beginn des Stücks inszeniert, wie eine der Hauptrollen - die Gnade - aus Spargründen gestrichen wurde. Bei einem anderen Anlass war es das Theaterstück "Romeo und Julia" mit einer komplett anderen Handlung - so dass nach dem 1.Akt 2/3 der Zuschauer inkl. mein Gastgeber und ich das Theater verliessen.
Beiden gemeinsam ist, dass Werbung gemacht wurde mit bekannten Titeln - und dann wurde etwas anderes geboten als die Zuschauenden erwartet haben. Während beim ersten Teil, das Theater interessant und spannend war - war es beim zweiten frustrierend und enttäuschend. Beiden gemeinsam war jedoch: Den Zuschauenden wurde etwas vorgespielt, das nicht dem Titel entsprach. - Hat man darauf aufmerksam gemacht, wurde man bei erstem Beispiel belächelt ("Es war doch schön!") und beim zweiten bestätigt. In den vielen Diskussionen, die heute in der Gesellschaft, Politik und Kirche laufen, stelle ich fest, dass oftmals nicht mehr hingeschaut wird, ob etwas dem titulierten Anspruch/Ausschreibung entspricht oder es nur noch darauf ankommt, ob es gefällt. Mich stimmt dies traurig und nachdenklich - umso mehr als dabei Verantwortliche die zu gebenden Antworten nicht geben wollen und sich dabei des Wesentlichen fast schämen. Veränderungen in Gesellschaft, Politik und Kirche können nicht anhand einer Frage des "Gefallens" initiiert werden, sondern nur in dem sie den wahren Sachverhalt benennen, bekennen und darauf aufbauen. - Hierzu braucht es Mut und die Kraft vorauszugehen und nicht einfach zu reagieren oder gar auszusitzen.
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November 2024
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