Ist Ihnen auch schon mal aufgefallen, wie Menschen manchmal in den Himmel hinaufgehoben mit vielen Lorbeeren, Komplimenten, Titeln, Erwartungshaltungen usw. ? Dabei geht die Realität oftmals vergessen und der Wunsch ist der Vater des Gedankens, jedoch nicht der Realität? Der Wunsch ist dann oftmals derjenige, dass das erreicht werden kann, was man selber will - und diese Person ist der/die grosse HoffnungsträgerIn.
Und was geschieht dann? Sobald jene Person nicht den Erwartungen entspricht und die eigenen Gedanken umsetzt oder eben das macht, wozu sie fähig ist - dann wird sie nicht unterstützt, sondern fallen gelassen und sogar demontiert. Es erstaunt mich immer wieder, wie dieser alte Mechanismus auch heute noch in einer angeblich aufgeklärten Gesellschaft funktioniert und damit viele Projekte zerstört oder untergraben werden - ja sogar ganze Zukunftsperspektiven untergraben werden. Wie sehr wünschte ich mir, dass seriöse Arbeit geleistet wird und da diese mit kleinen Schritten geschieht, sie auf der Basis geschieht von Menschen, die wirklich bereit sind für das Wesentliche sich einzusetzen und damit auch auszusetzen. Dies erfordert Grundwissen und fundiertes Engagement. Es erfordert die Fähigkeit zu Fehlern zu stehen und auf Fehler aufmerksam zu machen. Es erfordert die Fähigkeit Kritik einzubringen und Kritik anzunehmen, da die Einsicht vorhanden ist, dass niemand vollkommen ist. - Jedoch ist die Bereitschaft vorhanden sich für das anvertraute einzusetzen und nicht für die Befriedigung seiner selbst. Leider sind in unserer Gesellschaft solche Menschen nicht erwünscht und nicht gefragt. Vielmehr gewünscht sind Menschen, die einfach JA sagen und kein Rückgrat zeigen; Menschen sind gefragt, die sich Sorge um ihre eigene Karriere machen - und nicht um der Sache willen. So frage ich mich des Öfteren, wo sind unsere Führungspersönlichkeiten in der Politik und in der Kirche Schweiz, die sich wirklich hinstellen und die Führungsfunktion wahrnehmen? Wo sind jene Menschen, die wirklich vorangehen - oder wie es im Neudeutsch heisst: Proaktiv handeln? Leben wir nicht zu sehr von Menschen, die nur zu sehr damit beschäftigt sind zu reagieren und selbst dann sogar noch zaudern? In der Kirche Schweiz zeigt sich dies z.B. in den grossen Fragestellungen, die in den Pfarreien sind. Viele Antworten wurden darauf schon gegeben in den Synodendokumenten von 1972 - also vor 50 Jahren! - Umgesetzt ist davon noch relativ wenig und wenn darauf hingewiesen wird, dann heisst es oftmals: die anderen müssen wollen. Wir brauchen Geduld usw. Oder anders ausgedrückt: Niemand will die Führungsaufgabe wahrnehmen, weil man sich nicht die Finger verbrennen will. Schade! Und so frage ich mich, ob Gott wirklich Freude hat an meinem Lieblingsgebet: "Lieber Gott, schenke mir Geduld - aber sofort!" - Vielleicht hätte er das Gebet lieber: "Lieber Gott, schenke mir die Kraft mich dafür einzusetzen, dass ich jetzt verändern kann, was schon jetzt veränderbar ist - und dies umzusetzen gegen alle Kräfte, die sich dagegen wehren!" Und was lässt sich denn heute schon ändern in unserer Kirche? - Zumindest das Bewusstsein, dass Gott uns die Liebe geschenkt hat - auch in den Sakramenten - nicht als Belohnung, sondern als Kraft auf dem Lebensweg. Oder das Bewusstsein, dass Gott uns alles gibt um das Leben zu erleichtern und nicht zu erschweren mit weltlichen Gesetzen oder Regelungen. Möge Pfingsten kommen mit seinem Heiligen Geist, der uns gesandt ist.
0 Kommentare
Antwort hinterlassen |
Archiv
März 2025
Kategorie
|