Heute ist das Fest "Kathedra Petri" - die Berufung des Petrus zum Lehramt in der Kirche, das seit dem 4. Jahrhundert gefeiert wird. Andere bezeichnen dies auch als das Fest an dem Petrus den römischen Bischofsstuhl übernahm.
Unabhängig, welchen Titel Sie wählen wollen, ist es eine Einladung das Papstamt zu überdenken, sich dessen Inhaltes bewusster zu werden und wie damit umgegangen wird. Und da stellen wir einen grossen Wandel fest, der in der Amtszeit von Papst Franziskus (seit 13. März 2013) entstanden ist. Zuerst muss einmal festgestellt werden, dass der erste Titel ist "Bischof von Rom". Und das heisst wie bei allen anderen Bischöfen: es gibt nur einen! Nicht gleichzeitig zwei wie immer wieder mit Bildern vermittelt werden möchte. Das zweite ist, dass die Vorgänger von Papst Franziskus gerne Stellungnahmen herausgegeben haben mit den Hinweisen: darüber gibt es nichts mehr zu reden, das ist fertig diskutiert, so ist es. - Und im Gegensatz dazu stehen die Aussagen von Papst Franziskus: Wir müssen über alles reden. Doch genau diese Redefreiheit macht es dem heutigen Papst auch schwer seine Entscheidungen in die Welt hinauszutragen - in einer Form, die von den anderen Verantwortlichen mitgetragen werden. War es früher undenkbar, dass Kardinäle Stellungnahmen des Papstes hinterfragten, ist dies heute fast ein Wettkampf geworden. (Und der emeritierte Bischof von Rom macht leider bei diesem Spiele mit) Das Zulassen aller Meinungen, die in Respekt und Achtung geäussert werden, entspricht meines Erachtens der Würde des Papstamtes, das ein Lehramt ist. Und wie jeder Lehrer sollte auf alles gehört und dies reflektiert werden. - Ist jedoch mal gehört, muss auch entschieden und weitergegangen werden. Es muss entschieden werden auch wenn nicht 100% damit einverstanden sind. Ein Nicht-Entscheid kann auch nicht begründet werden mit Rücksichtnahme auf die kleinsten Teilgruppen. Der vom Papst weitergeführte synodale Prozess (eigentlich im Vatikanum II begonnen) ist nun an einen Punkt gelangt, wo das Lehramt die Stufe der Entscheidung erreicht hat.
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Können Sie sich noch an Ihre Kindheit erinnern? Haben Sie damals nicht manchmal Ihre Eltern auf die Probe gestellt damit diese die Meinung ändern. Haben Sie nicht versucht, etwas zu erreichen, indem Sie immer wieder gefragt, gestört haben? - Und vielleicht sind Sie dann zum Ziel gekommen, weil die Eltern keine Antwort mehr gaben oder JA sagten, damit Sie endlich still sind.
Kinder sind raffiniert und schlau um etwas zu erreichen. Die inkonsequente Haltung der Eltern (aus welchen Gründen auch immer) führt dann mit der Zeit zu Konsequenzen, die niemand sich vorgestellt hat: - die Eltern werden nicht mehr ernst genommen - alles ist möglich - ich kann machen, was ich will - denn es wurde ja irgendwie akzeptiert durch vorgängige Entscheidungsmuster. Diese Verhaltensmuster der Kinder erinnern mich manchmal an die verschiedensten Entscheidungsträger in der Welt, der Gesellschaft, der Kirche. Indem - wie den Kindern - nicht Grenzen aufgezeigt werden, wird inkonsequent gehandelt und gehandhabt. Und auf einmal ist alles Möglich - selbst jenes, das unmöglich erschien. Grenzen, Zuständigkeiten werden auf die Seite gelegt, weil man einen Schein wahren will oder Angst hat sich zu exponieren. - Und darin liegt die Führungsschwäche in unserer heutigen Gesellschaft. Viele Konflikte wären im Keime erstickt und beseitigt, wenn Führungskräfte sich wieder ihrer Verantwortung bewusst sind und die nötigen Entscheide fällen. Ansonsten werden diese Entscheide von anderen gefällt. Wir leben in einer Zeit des Umbruchs, des Werteumbruchs und der Orientierungssuche. Und dazu sind Personen mit Rückgrat gefragt, die hinstehen und klarstellen. Es sind Personen gefragt mit Visionen und Ideen. "Allen recht getan ist eine Kunst, die niemand kann." sagt entsprechend ein altes Sprichwort. So leben wir auch nicht mehr in einer Zeit des Diskutierens, des Arrangierens. Wir leben in der Zeit in der Handlungen nötig sind. In der röm.kath. Kirche zeigt sich dies durch den grossen Reformstau (die Diskussionen hierfür wurden schon seit vielen Jahrzehnten geführt). Es ist eine Zeit des Handelns. Seien Sie sich dabei bewusst, dass dies nicht einfach ist: Wer handeln will, braucht ein entsprechendes Fundament, Hintergrundwissen usw. Sind wir uns bewusst, dass Nicht-Handeln auch Konsequenzen hat. So lautete ein Titel unter vielen über Aussagen von Kardinal Reinard Marx. - Und bei einigen Kommentaren kommt dann die Frage: "Warum gerade jetzt?"
Na ja, die Antwort lässt sich wohl ziemlich einfach geben: Es ist in unserer Glaubensgemeinschaft an der Zeit die längst fälligen Fragestellungen zu beantworten und Lösungen zu gehen - und nicht immer Rücksicht auf Minderheitsmengen oder auf gewisse Abhängigkeiten zu nehmen. Dabei ist bei allen Themen wesentlich zu erfahren, welchen Stellenwert eine Regelung oder Vereinbarung hat. Und dann auch zu wissen, warum dies auch entstanden ist. Dabei soll man sich auch bewusst sein, was oftmals als immerwährend dargestellt ist, manchmal gar nicht so alt ist. Des Öfteren staune ich über den mangelnden Mut der Entscheidung zur Veränderung und wie viele den Mut verlassen, wenn sie in den Entscheidungsstufen hinauf gerutscht oder wegbefördert wurden. Nehmen wir als einfache Beispiele: a. Pflichtzölibat: ist ein einfaches kirchliches Gesetz, das ohne Probleme aufgehoben werden könnte. b. Zugang zu den Sakramenten: Sollte der Empfang der Sakramente - der sichtbar-gemachten Liebe Gottes - nicht so vielen Menschen wie möglich ermöglicht werden? Warum dann dies verhindern in dem der Zugang zum Amt der Weihe eingeschränkt wird durch ein relativ neues kirchliches Gesetz (im Verhältnis zu den mehr als 2000 Jahren des Christentums)? c. Die Veränderungen im innerkirchlichen Bereich, die durch die Synodalprozesse wieder ans Tageslicht kommen: warum nur reden und nicht handeln? Doch gibt es auch Bereiche in der Schweiz, die niemand gerne ansprechen oder verändern möchte - lieber sein lassen und sich nicht die Finger verbrennen, statt Antworten auf lang gestellte Fragen zu geben. 1. Wer ist denn die Kantonalkirche xy? - Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass mit diesem Begriff oftmals die öffentlich-rechtlichen Körperschaften gemeint sind? Stimmt dies wirklich? Kirche ist doch eine Glaubensgemeinschaft und nicht eine juristische Institution! 2. Sind wir nicht viel mehr EINE Kirche, teil der Weltkirche? 3. Was sind denn die Aufgaben innerhalb dieser Kirche von den verschiedenen Partnern? Wurden die Körperschaften nicht begründet in der Schweiz, damit die Kirche das Recht bekommt Steuern einzuziehen und so entlastet wird? Wurden die Körperschaften nicht initiiert um die Seelsorgenden von Finanzgeschäften usw. zu entlasten? 4. Sind dies entsprechend nicht ergänzende Bereiche? Bereiche bei denen niemand dem anderen auf die Füsse treten muss und jeder Bereich seine Aufgaben kennt - ohne Übergriffe? → auch hier gibt es sehr viel zu verändern. Packen wir dies an um zukünftige Probleme zu verhindern und bisherige zu lösen. Viele Probleme der Kirche Schweiz beruhen auf dem ungeklärten Verhältnis von innerkirchlichem Bereich zu den Körperschaften und im nicht mehr erkennen, wer welchen Auftrag hat. |
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September 2024
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